Wärmepumpen werden nach einer aktuellen Preismodellierung für (grünen) Wasserstoff in vielen Fällen die wirtschaftlichere Lösung sein.

Bis 2050 soll der Gebäudebestand in der Europäischen Union klimaneutral sein. Um die Treibhausgasemissionen aus Heizung und Kühlung auf null zu reduzieren, will die EU ihre Richtlinie zur Energieeffizienz von Gebäuden reformieren. Die Wärmewende ist dabei ein zentraler Schlüsselbereich, um die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten zu verringern. Denn mehr als ein Drittel des gesamten Energiebedarfs in Deutschland wird zur Deckung des Wärmebedarfs in Gebäuden benötigt.

Der Ukraine-Krieg hat dazu geführt, dass die Menschen ihre alten Heizungsanlagen vermehrt durch Wärmepumpen ersetzen. Die Energieeinkaufskosten von Wärmepumpen sind niedriger als die einer neuen Gasheizung. Darüber hinaus verursachen Wärmepumpen deutlich weniger Treibhausgasemissionen und werden langfristig klimaneutral. Der hohe Anteil erneuerbarer Energien am Strom macht Wärmepumpen weniger anfällig für Preisschwankungen bei fossilen Energieträgern.  

Allerdings wird der Einsatz von Wasserstoff im Gebäudesektor kontrovers diskutiert. Die Wasserstoffwirtschaft ist derzeit noch ein Sektor ohne große nationale und internationale Handelsaktivitäten. Nur fünf Prozent des weltweit produzierten Wasserstoffs werden derzeit transportiert und gehandelt. Hier gibt es Alternativen in Form von erhöhter Energieeffizienz durch bessere Dämmung oder durch den Einsatz Wärmepumpen und den Aufbau von Wärmenetzen, die oft als wirtschaftlich günstiger angesehen werden. Anders als beispielsweise in der Industrie ist der großflächige Einsatz von Wasserstoff im Gebäudebereich laut Fraunhofer ISI eher keine wirtschaftliche Option für Privathaushalte.

Die Autor*innen der Studie verweisen darauf, dass der von Ihnen modellierte Preispfad beim Wasserstoff zu hoch für einen ökonomisch sinnvollen großflächigen Einsatz bei der Gebäudewärme liegt. Demnach wird Wasserstoff in den meisten Szenarien auch bis zur Mitte des Jahrhunderts die Kostenschwelle von 90 €/MWh nicht unterschreiten.

Eine kürzlich vom Deutschen Wasserstoffrat in Auftrag gegebene Studie zeigt anhand konkreter Fallbeispiele unter Berücksichtigung der verschiedenen Optionen der Wärmeversorgung von Haushalten und Industrie, dass Wasserstoff nur bei niedrigen Wasserstoffpreisen eine relevante Rolle im Heizungssektor spielen wird. Für die Raumwärmeversorgung in Gebäuden sieht die Studie selbst bei dem unterstellten niedrigen Wasserstoffpreispfad von 90 €/MWh (Endkundenpreis, d.h. mit Verteilnetzkosten), dass in Gebieten ohne oder mit geringem Prozesswärmebedarf aus der Industrie die Raumwärmeversorgung hauptsächlich durch Wärmepumpen und Fernwärme erfolgen wird.