Die Wärmepumpenbranche braucht erfahrene und qualifizierte Handwerker. Sie sind es, die die Wärmepumpe an den Mann oder die Frau bringen und das Gerät letztendlich auch einbauen. Den Handwerksbetrieben stellen sich immer wieder neue Schwierigkeiten, welche Oliver Nick von Nick GmbH Wärmepumpen & Elektrotechnik auf dem 12. Forum Wärmepumpe in seinem  „Bericht aus dem Handwerk - Ausbildung, Qualitätssicherung, Verkaufsstrategien“ vorstellen wird.

Herr Nick, Ihr Fachbetrieb installiert im Bereich der Heizungsanlagen nur Wärmepumpen. Warum haben Sie sich ganz dieser Technologie verschrieben? Wie überzeugen Sie ihre Kunden von der Installation einer Wärmepumpe?

Als ich 8 Jahre alt war, installierte mein Vater seine erste Wärmepumpe in unserem Wohn- und Geschäftshaus. Als ich dann zu Beginn der 90er Jahre meine Ausbildung zum Elektroinstallateur machte, schwappte die Begeisterung meines Vaters auf mich über. Seit mein Vater in Rente ist, konzentrieren wir uns praktisch ausschließlich auf Wärmepumpen mit dem Ziel, sehr effiziente Wärmepumpen-Anlagen zu installieren. Aus diesem Grund vertreiben wir unter dem Markennamen  effipump®  für effizientes Wärmepumpen besonders effiziente Wärmepumpen-Anlagen.

Unsere Kunden sind für gewöhnlich bereits von der Wärmepumpe überzeugt, wenn sie zu uns kommen. Sie wenden sich an uns, weil sie von der Effizienz unserer Anlagen und unserem Know-How überzeugt sind.

Vor welchen Herausforderungen steht heutzutage ein Fachbetrieb für die Installation von Wärmepumpen?

Hier gibt es mehrere Aspekte:  Ruf der Wärmepumpe – EEG Umlage  – Fachkräftegewinnung

Ruf der Wärmepumpe

Die größte Herausforderung ist dem schlechten Ruf der Wärmepumpe entgegen zu treten, weil einfach zu viele Interessenten negative Erfahrungen bezüglich der Heizkosten und Geräusche von Wärmepumpen machten. Große Sorge bereitet mir die Herabsetzung des Primärenergiefaktors in der EnEV. Aus meiner Sicht wird  dies zu mehr ineffizienten Heizstabanlagen mit hohen Heizkosten führen und somit den Ruf der Wärmepumpe insgesamt weiter beschädigen.

EEG-Umlage

Darüber hinaus müssen wir mit der Wärmepumpe in einem unfairen Wettbewerb gegen konventionelle Heiztechniken bestehen. Öl- und Gasheizungen werden durch die EEG-Umlage im Vergleich zu Wärmepumpen erheblich bevorzugt, da ihre Rohstoffe nicht mit hohen Abgaben und Steuern belastet werden. „Unglaublich, aber  wahr“ - durch die EEG-Umlage wird die Verbrennung fossiler Energieträger gefördert!

Mitarbeiter

Zusätzlich werden für die Installation Mitarbeiter benötigt, die sich der Herausforderung Wärmepumpe mit den drei Gewerken Elektro-, Heizungs- und Kältetechnik stellen wollen. Leider ist es immer schwieriger geeignete junge Leute für diesen Ausbildungsberuf zu gewinnen und sie nach Ihrer Ausbildung vor allem auch in dem Beruf zu halten.

Zum Thema Nachwuchsprobleme: Wer steht hier aus Ihrer Sicht in der Pflicht, etwas zur Verbesserung der Situation zu tun? Welche Maßnahmen können aus Ihrer Sicht dazu führen, dass sich mehr junge Leute für den Beruf des Installateurs begeistern?

Das größte Problem sehe ich darin, dass wir für die Wärmepumpe „clevere Mädels und Jungs“ brauchen. Die Azubis bewegen sich in einem Umfeld von drei Handwerksberufen (Elektro-, Heizungs- und Kältetechnik). Von allen drei Handwerken müssen die Auszubildenden Kenntnisse haben, wenn Sie in einem Betrieb mit Spezialisierung auf Wärmepumpen arbeiten wollen. Wir lösen die Problematik momentan derart, dass wir in einem Ausbildungsberuf ausbilden und später mit Zusatzqualifikationen und Berufserfahrung die anderen Gewerke  näher bringen. Eine tolle Sache wäre ein eigenes Berufsbild, z.B. der „Wärmepumpen-Installateur“. Nur so können wir gewährleisten, dass die Personen, die die Geräte einbauen, dies auch richtig machen.


Zum Referenten

Oliver Nick absolvierte ein Studium in der elektrischen Energietechnik sowie in der Versorgungs- und Umwelttechnik mit dem Schwerpunkt Heizungs-/ und Klimatechnik. Er ist EU-zertifizierter Wärmepumpeninstallateur und Gründungsmitglied des Expertenkreises Wärmepumpen des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg. Der Verband wurde auf diesen engagierten Wärmepumpeninstallateur aufgrund seiner Wahl zum Wärmepumpen-Profi 2012 aufmerksam. Im Verband engagiert Nick sich unter anderem im Beirat Handwerk.