"Die Wärmepumpe ist das Rückgrat der Wärmewende"

Die Bundestagswahl am 26. September ist ein spannendes Rennen um die besten Ideen für die Zukunft Deutschlands. Dabei ist die Wärmewende ein wichtiger Baustein, denn ein großer Teil der klimaschädlichen Emissionen wird in Deutschland immer noch im Gebäudesektor verursacht. Wir haben die Abgeordneten aller im Bundestag vertretenen Parteien, die sich aktiv für den Klimaschutz einsetzen, nach Ihren Ideen für die Wärmewende befragt.

Im Gespräch antwortet uns heute Timon Gremmels, Mitglied des Bundestags für die SPD-Fraktion.

Welche Bedeutung messen Sie Wärmepumpen für die Wärmewende bei? In welchem Maße sollten Wärmepumpen aus Ihrer Sicht in den kommenden vier Jahren ausgebaut werden sollten?

Die Wärmepumpe wird das Rückgrat der Wärmewende - im Heizungskeller und zunehmend auch im Rahmen von Quartierslösungen und Wärmenetzen. Politik und Wirtschaft müssen deshalb gemeinsam dafür sorgen, dass noch viel mehr Wärmepumpen eingebaut werden als bislang: Fünf Millionen Geräte sollten es bis zum Jahr 2030 sein, damit wir unsere ambitionierten Klimaziele auch im Wärmebereich tatsächlich erreichen.

Die Expertenkommission zum Klimaschutzgesetz attestierte in der letzten Woche, das das aktuelle Sofortprogramm der Bundesregierung nicht ausreichen wird, um die Klimaschutzlücke im Gebäudebereich zu schließen. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Maßnahmen, mit welchen Wärmewende und Wärmepumpen-Ausbau gleich zu Beginn der nächsten Legislatur vorangetrieben werden sollten?

Eine erfolgreiche Wärmewende braucht zwei Dinge: Höchstmögliche Effizienz und noch mehr erneuerbare Energie. Neben einem deutlich beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien brauchen wir also eine grundlegende Reform des Gebäudeenergiegesetzes und eine deutliche Steigerung der Sanierungsquote. Dafür müssen die Fördermittel des Bundes, die in der ablaufenden Legislaturperiode vervielfacht werden konnten, verstetigt und noch zielgerichteter für den Klimaschutz eingesetzt werden. Nur so wird es uns gelingen, Wärmepumpen vermehrt auch im Gebäudebestand einzusetzen – und den sogenannten ‚schlafenden Riesen‘ auf den Zielpfad der Wärmewende zu bringen.

Ein entscheidender Aspekt sind die Betriebskosten der Wärmepumpe und speziell der recht hohe Strompreis. Wie stark und wie schnell sollte eine Absenkung des Strompreises insbesondere hinsichtlich der EEG-Umlage erfolgen?

Auch wenn Wärmepumpen noch viel mehr Wärme bereitstellen, so brauchen sie doch vergleichsweise große Mengen an erneuerbarem Strom. Deshalb setze ich mich dafür ein, die EEG-Umlage bis spätestens 2025 vollständig abzuschaffen - und auf diese Weise für spürbar niedrigere Strompreise zu sorgen. Gleichzeitig müssen wir uns beim Stromverbrauch endlich ehrlich machen: Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, dann brauchen wir viel mehr erneuerbaren Strom aus Wind- und Sonnenenergie.

Wir bedanken uns bei Timon Gremmels für seine Antworten.

Redaktioneller Hinweis: Wir haben aus jeder Bundestagsfraktion, die sich aktiv für den Klimaschutz einsetzt, jweils zwei Mitglieder um ihre Statements gebeten. Die Abgeordneten der Grünen beantworten als einzige beide unsere Fragen, weswegen wir auch beide Interviews separat veröffentlichen werden. Aus allen anderen Fraktionen antwortet nur ein Mitglied. Um die Ausgewogenheit zu wahren, veröffentlichen wir auf Social Media die gleiche Zahl an Posts pro Bundestagsfraktion.