Zum Auftakt der Serie begrüßt der BWP e.V. Christian Ochs, Heizungs- und Lüftungsmeister und Geschäftsführer der Heizungs-Expert GmbH.
Herr Ochs wurde gebeten, fünf Fragen zu beantworten.
Lesen Sie gerne das Interview folgend nach:

1.   Hallo Herr Ochs, schön dass Sie sich die Zeit nehmen, um einige Fragen zu beantworten!
Die Wärmepumpe soll Schritt für Schritt zur neuen Standardheizung in Deutschland werden. Ab 2024 sollen 500.000 jährlich von ihnen installiert werden.
Halten Sie dies für realistisch?

Es ist schwierig von einer Wärmepumpe als Standardheizung zu reden – früher gab es auch immer unterschiedliche Arten von Heizung, sei es eine Öl- oder Gasheizung. Heute fällt die Wahl auf Wärmepumpen, wobei es noch weitere Heizungen wie die Ölheizung oder Pellets gibt. Jedoch hat die Wärmepumpe das größte Potenzial, da auch Altbauten entsprechend schnell umgerüstet werden können. Jedoch habe ich noch Zweifel an der schnellen Erreichbarkeit von 500.000 Wärmepumpen pro Jahr ab 2024.

2.    Welche Forderungen haben Sie an die Politik? Was muss politisch geschehen, damit die Wärmepumpe und die Wärmewende insgesamt bei der Bevölkerung mehr Verständnis hervorrufen und als das verstanden werden, was unumgänglich ist, nämlich aufgrund der Klimaziele dringend geboten?

Es werden mehr Handwerker gebraucht! Die Politik muss Kampagnen fahren, um junge Menschen wieder ins Handwerk zu bringen. Auch muss das Arbeitsrecht flexibler gestaltet werden; beispielsweise wäre eine einjährige Probezeit für beide Seiten angemessener, um sich kennenzulernen, als drei Monate. Generell ist das Interesse von den Endkunden hoch, was sich auch in der hohen Nachfrage nach Wärmepumpen wiederspiegelt.

3.    Für wen halten Sie persönlich die Wärmepumpe für geeignet? Wem empfehlen Sie eine und wem nicht?

Es ist zunächst immer empfehlenswert längere Gespräche mit dem Kunden zu führen, um herauszufinden, was das eigentliche Ziel ist. Grundsätzlich empfiehlt es sich in renovierten und gedämmten Häusern. Allerdings ist keine pauschale Aussage möglich jemandem eine Wärmepumpe zu empfehlen oder nicht.
Allerdings muss auch hier ein kritisches Wort zur Presse gesprochen werden, da die Berichterstattung teilweise irreführend ist und Endkunden verunsichert.


4.    Wie sehen Sie den Fachkräftemangel? Mangelt es Ihrem Unternehmen auch? Wenn ja, wie wollen Sie neue Fachkräfte gewinnen und wenn nein, was können Unternehmen wie Ihres tun, um ihre Fachkräfte zu behalten?

Für unser Unternehmen gilt: Es leidet nicht am Fachkräftemangel, im Gegenteil, auch eine Vergrößerung wäre möglich, wenn es mehr Fachkräfte gäbe. 
Wir bieten eine überdurchschnittliche Bezahlung, veranstalten alle vier Wochen After-Work-Partys, pflegen ein tolles und kollegiales Miteinander und heißen auch Quereinsteiger (sofern sie denn aus dem Handwerk kommen) herzlich willkommen.

5.    Wir blicken ins Jahr 2045: Die Wärmepumpe ist als Standardheizung etabliert und Christian Ochs blickt auf das Interview vom April 2023 zurück: Was wäre sein größter Wunsch in Bezug auf die Wärmewende und die Wärmepumpe? Was wird er dann rückblickend eventuell über das Jahr 2023 sagen können?

Der Blick, der sich in die Zukunft richtet, ist grundsätzlich positiv. Hoffentlich fallen die Vorurteile weg und ebenso hoffentlich, steigt die Zahl der Anlagenbauer deutlich. Dafür ist ein stabiles Handwerk von Nöten, denn aktuell gibt es Vorlaufzeiten von bis zu drei Jahren für eine Wärmepumpe. 
 

Der BWP e.V. möchte sich an dieser Stelle herzlich bei Herrn Ochs für die Zeit und das gute Gespräch bedanken!