Bernd Wagner ist schon einige Jahrzehnte fester Bestandteil der Wärmepumpenbranche. 1993 schloss er seine Ausbildung zum Elektriker ab und machte sich dann nach erfolgreicher Meisterprüfung selbstständig. Wie bei vielen Pionieren begann sein Start-up in der Garage. Er beobachtete die Einführung der ersten Wärmepumpen in Deutschland als umweltfreundliche Alternative zur Öl- und Gasheizung sehr genau und installierte mit seinem Unternehmen bereits im Jahr 2000 die erste Wärmepumpe. Nur ein Jahr später gründete er die Wagner Elektrotechnik GmbH.

Als Pionier bezeichnet man eine Person, die auf einem bestimmten Gebiet die Erste und einflussreich für die nachfolgende Generationen ist. So kann man Bernd Wagner beschreiben, denn er entwickelt ständig zukunftsorientierte Ideen, die anderen zeigen, was in der Wärmepumpentechnologie drinsteckt. Seit 2016 hat Wagner sich auf Komplettanlagen für die Hausautomatisierung spezialisiert. Dabei werden verschiedene Systeme wie Solarpaneele, Smart Home und viele weitere sinnvolle Systeme mit dem Herzstück – der Wärmepumpe – kombiniert.

Dieses Jahr kam es in Deutschland, in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, zu einer verheerenden Flutkatastrophe. Über 192 Wohnhäuser hat die Flut mitgerissen, Keller wurden überflutet, Öltanks weggeschwemmt. Vielen Menschen haben im Ahrtal in kürzester Zeit ihr Zuhause verloren. Bernd Wagner hat nicht lange überlegt. Als freiwilliger Helfer hat er selbst mit angepackt und die Menschen vor Ort unterstützt.

Denken Sie, dass die Katastrophe auch eine Chance für den Ausbau der Wärmepumpe vor Ort sein kann?

BW: „Ja, das glaube ich auf jeden Fall. Die Menschen haben zurzeit zwar noch andere Dinge im Kopf, sind jedoch alle sehr an alternativen Heizsystemen interessiert. Daher bin ich mir sehr sicher, dass die fossilen Heizsysteme in den betroffenen Gebieten zu weiten Teilen ausgedient haben. Gerade in den kleineren Ortschaften an der Ahr, besteht die Chance die Heizsysteme komplett auf erneuerbare Energien umzustellen.“

„Mein Traum wäre es, dem gesamte Ahrtal in 5 Jahren den Beinamen Das grüne Tal zu geben. Ich hoffe, das gelingt uns, ganz getreu dem Höhner-Lied Wenn nicht jetzt, wann dann?"

Wie offen sind die Betroffenen vor Ort für die umweltfreundliche Heiz-/und Kühltechnologie?

BW: „Die meisten Menschen sind schon sehr offen für dieses System. Wir müssen nun versuchen, die Informationen zu der Technik, den Möglichkeiten der Wärmepumpensysteme sowie die Fördermöglichkeiten den Menschen näherzubringen. Hier gibt es noch einen sehr großen Informationsbedarf.“

Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Wärmepumpe (installiert/gekauft)? Wie war das?

BW: „Da kann ich mich noch sehr gut daran erinnern. Es ging um einen Neubau in einem Nachbarort von uns. Die Kundin wollte unter allen Umständen eine Sole-Wasser-Wärmepumpe haben, hat jedoch keinen Handwerker gefunden. Dann habe ich mich angeboten und die Anlage installiert. War alles etwas aufregend.

Genau diese Wärmepumpe haben wir vor 3 Monaten, wegen Elektronikprobleme durch eine Überspannung, ausgetauscht. In den 26 Jahren Betrieb haben wir an diesem Gerät eine einzige Reparatur, eine defekte Umwälzpumpe, durchgeführt. Somit war bereits die erste installierte Wärmepumpe ein voller Erfolg.“

Haben Sie selbst eine Wärmepumpe? Falls ja, haben Sie diese mit Smart Home, Solarpaneelen o.ä. verknüpft?

BW: „Wir besitzen im Ganzen fünf Wärmepumpenanlagen. Davon sind zwei Anlagen mit einer Photovoltaikanlage und Batteriespeicher gekoppelt und werden über Smart Home in Abhängigkeit der Photovoltaikleistung geregelt. Neben der Regelung der Wärmepumpensysteme regeln wir auch unsere 6 Elektrofahrzeuge über ein Smart Home System in Abhängigkeit der Photovoltaikanlage.“

Welche Potenziale sehen Sie noch in der Technologie und Verbreitung? Wie kann man diese ausschöpfen?

BW: „Die Potenziale sind aus meiner Sicht sehr groß. Die Wärmepumpe ist definitiv das Heizsystem der Zukunft. Wir müssen nun versuchen, durch Informationen und Aufklärung, die Menschen von diesen Systemen zu überzeugen.“

Wenn ein Kunde noch nicht überzeugt von dem Einbau einer Wärmepumpe statt einer Öl- oder Gasheizung ist, wie würden Sie probieren ihn zu überzeugen?

BW: „Das gehört bei uns zum Tagesgeschäft. Ich erkläre den Kunden die Vorteile der Wärmepumpe in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und aus ökologischer Sicht. Oftmals muss man dann noch die „Thekengespräche“ richtigstellen und mit Fakten belegen. In den allermeisten Fällen kann man die Kunden damit überzeugen.

Wenn es dann immer noch nicht gelingt, geben wir den Kunden einige Referenzen an die Hand. Spätestens dann können wir unsere Kunden von der innovativen Technik überzeugen. Wenn nicht, würden wir den Auftrag sowieso absagen, weil wir keine fossilen Wärmeerzeuger mehr installieren.“

Wir danken Bernd Wagner herzlich für das Interview.