Interview mit Silke Stahl

Frau Stahl, wie bewerten Sie die Entwicklung der Förderprogramme für Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien? Hat die Förderung ihre Ziele erreicht?

Die Förderprogramme des BMWi für Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien  werden insgesamt gut nachgefragt. Sie haben sich als wichtiger Treiber für private und gewerbliche Investitionen und für Energieberatung erwiesen und leisten damit wesentliche Beiträge zu Klimaschutz und Energieeinsparung. Das gilt auch für das Marktanreizprogramm für erneuerbare Wärme. Dort haben sich die Förderzahlen für Wärmepumpen seit der Novelle der Förderkonditionen im Jahr 2015 deutlich erhöht.

Die Mittel aus den Förderprogrammen wurden immer besser abgerufen. Mit welchen Maßnahmen ist das gelungen?

Auch wenn die Entwicklung der Förderprogramme überwiegend positiv verläuft, werden nicht alle Programme gleichermaßen gut nachgefragt. Die Erfahrung hat zum Beispiel gezeigt, dass neue Förderprogramme oder wesentliche Änderungen an laufenden Programmen Zeit benötigen, um bei den Adressaten „anzukommen“. Dies führt dazu, dass die Mittel nicht sofort in dem geplanten Umfang abgerufen werden. Im Gebäudebereich allerdings können wir mit der Nachfrage nach der Förderung insgesamt zufrieden sein.
Dennoch besteht weiterhin großes Potenzial, die Förderkulisse zu optimieren und die Schlagkraft der Förderung zu erhöhen.  Im Rahmen der Förderstrategie für Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien des BMWi wurden dazu zahlreiche Vorschläge und Ideen entwickelt, z.B. die zielgruppenspezifische Bündelung von Förderprogrammen oder eine stärkere Hilfestellung beim Navigieren durch die Förderlandschaft.

Die neue Förderstrategie Energieeffizienz und Wärme aus Erneuerbaren Energien möchte Marktanreizprogramm und KfW-Programme zusammenführen. Was versprechen Sie sich davon?

Erneuerbare Wärme und die effiziente Nutzung von Energie im Gebäude, wie z.B. durch Maßnahmen an der Gebäudehülle, sind zwei Seiten einer Medaille. Einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand erreichen wir nur mit beiden technologischen Optionen. Für diese beiden Optionen gibt es derzeit ganz unterschiedliche Förderangebote: für erneuerbare Wärme das Marktanreizprogramm und für Gebäudeeffizienz die CO2-Gebäudesanierungsprogramme. In Folge dessen müssen sich Hausbesitzer, die Sanierungsmaßnahmen in ihrem Gebäude planen, mit verschiedenen Antragswegen und Formalien auseinandersetzen. Eine Zusammenführung bietet die Chance auf ein Förderangebot aus einer Hand: Es wird wesentlich transparenter und übersichtlicher.

 

Silke Stahl ist Regierungsdirektorin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dort in der Abteilung II „Energiepolitik – Wärme und Effizienz“ tätig. Sie leitet seit 2015 das Projekt „Förderstrategie Energieeffizienz und Wärme aus Erneuerbaren Energien“.