Der Markthochlauf mit größter politischer Priorität

Die Wärmepumpenbranche in Deutschland blickt zurück auf ein hochdynamisches Jahr mit großen Herausforderungen, aber auch immensen positiven Entwicklungen für das Erreichen der Klimaziele und den dafür nötigen Markthochlauf der Wärmepumpe. Bereits im Vorjahr stellten verschiedene Studien zur CO2-Neutralität die Wärmepumpe in den Mittelpunkt ihrer Szenarien zu Dekarbonisierung des deutschen Wärmemarkts. Was die Untersuchungen der Deutschen Energieagentur (dena) und Thinktanks wie AGORA Energiewende zeigten, wurde mit der Veröffentlichung des Koalitionsvertrags auch als politisches Ziel der neuen Bundesregierung klar hervorgehoben: Zum 1. Januar 2025 sollte damit „jede neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden.“

Im Zuge des russischen Krieges in der Ukraine rückte die Wärmepumpe als klimafreundliche Heiztechnik weiter in den Vordergrund, da sie sowohl für die Stabilisierung der Energiepreise als auch für eine versorgungssichere Energiewirtschaft als Lösung bereitsteht. Um die Wärmepumpe als Standardlösung zu etablieren, reagierte die Bundesregierung unter anderem mit dem Vorziehen des 65-EE Gebots auf 2024 und dem geplanten Ziel bis 2030 jährlich 500.000 Wärmepumpen in Betrieb zu nehmen.

Dieses Ziel wurde auf dem ersten Wärmepumpen-Gipfel der Bundesregierung am 16. Juni 2022 von über 40 Stakeholdern besprochen. Der Gipfel fand auf Einladung und unter Leitung des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, sowie der Bundesministerin für Wohnen, Sozialen Wohnungsbau und Bauen, Klara Geywitz statt.

Das Gipfelformat wurde im Laufe des Jahres verstetigt, der zweite Wärmepumpen-Gipfel u.a. zur Qualifikation des Handwerks wurde nun durch Workshops im Vorfeld des Gipfels begleitet. Weitere Gipfel-Ausgaben sind angekündigt, der erste Gipfel des Jahres 2023 soll sich dem Thema der Verteilnetze widmen.

Vorläufige Höhen erreichte nicht nur die politische Aufmerksamkeit, auch das Kundeninteresse kannte fast kein Halten: Im August 2022 wurde ein absoluter Rekord für Wärmepumpen-Förderanträge aufgestellt: Über 148.000 Anträge gingen über das Programm BEG-Einzelmaßnahmen für die Förderung einer Wärmepumpe im Bestand ein.

Die steigenden Förderzahlen wurden zuletzt auch in den Absatzzahlen immer deutlicher gespiegelt: Allein im November 2022 stieg der Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um über 116%. Dieser Trend zeichnete sich bereits in der Jahresmitte ab. Beispielhaft ließ sich bereits Mitte August der Geschäftsführer des BWP-Mitglieds STIEBEL ELTRON mit der Aussage zitieren, dass sein Unternehmen im Jahr 2022 aufgrund der hohen Nachfrage fast doppelt so viele Wärmepumpen hätte verkaufen können.

In den nächsten zwei Teilen unseres Jahresrückblicks beschäftigen wir uns eingehender mit der Entwicklung der Energiepreise und dem 65-Prozent-EE Gebot gehen. Zum Abschluss werden wir einen Blick auf die Herausforderungen im neuen Jahr und unsere geplanten Veranstaltungen werfen.