Auch bei den „Berliner Energietagen“, bei denen sich vorvergangene Woche Größen aus Forschung, Industrie und Politik trafen, lag das Hohelied der Energieeffizienz in der Luft; kaum ein Vortrag, in dem es nicht um innovative Technologien oder intelligentes Energiemanagement ging. „Dass der Schlüssel zur heimischen Effizienzhebung im Heizungskeller zu finden ist, kann ich so unterschreiben“, denken Sie sich jetzt? Richtig. Doch bevor Sie zum Stift greifen, Hand auf’s Herz: Wie alt ist Ihre Heizung, wie hoch der Anteil erneuerbarer Energien? Na? Und bei Ihren Nachbarn, Eltern, Schwiegereltern? Eben.

Maßnahmen zur Energieeinsparung sind in der Regel hoch wirtschaftlich. Trotzdem werden sie häufig nicht durchgeführt. Um die Ursache für fehlende Motivation und Nichthandeln zu identifizieren, fragen Sie sich doch jetzt bitte einfach Mal, wann Sie begonnen haben, 100-Watt-Glühbirnen konsequent durch sparsamere Alternativen zu ersetzen. Und? Eben.

Deshalb fand ich – bei aller Freude an technischer Innovation – jenes Panel am spannendsten, das im Auftrag des Umweltministeriums mehrere Studien zum Wärmemarkt der Zukunft bündelte. Die daraus abgeleiteten politischen Empfehlungen der Wissenschaftler resultierten letztendlich in ziemlich drastischen Maßnahmen zur Bestandssanierung. Kurz gefasst geht es darum, Standards deutlich zu verschärfen (bis auf KfW 55) und die ordnungspolitischen Maßnahmen durch gezielte Förderung (bis zu 5 Mrd. Euro) abzumildern. Richtig so, denn schließlich tauscht sich eine Heizung nicht so locker wie eine 100-Watt-Glühbirne.

Bundesumweltminister Peter Altmaier bezeichnete die Energieeffizienz in seinem Grußwort übrigens als „schlafenden Riesen“: Die riesigen Effizienzpotenziale zu erschließen spare Kosten, reduziere Importabhängigkeit, schaffe zukunftsfähige Arbeitsplätze und sichere den Technologiestandort Deutschland. Soweit so richtig. Doch frage ich mich angesichts der F-Gas-Novelle, welcher Riese eigentlich gerade wo schläft? In Brüssel soll der Gärtner zum Bock, gemacht werden:  Die Wärmepumpe mit anderen F-Gas-Konsumenten gleichzusetzen entbehrt jeder Logik, da sie trotz ihres minimalen Anteils fluorierter Gase unterm Strich maßgeblich zur Reduktion der Co2-Emissionen beitragen kann. Mit der Wärmepumpen-Technologie haben wir die Effizienz-Maschine schlechthin. Man muss sie nur lassen, dann stimmt die Bilanz.

Bleibt zu hoffen, dass es BM Altmaier gelingen wird, schlafende Bürokraten ebenso wie schlafende Riesen zu wecken.