Starke Preisturbulenzen machen die Wärmepumpe marktwirtschaftlich zur klar attraktiveren Lösung

Der Energiemarkt im Jahr 2022 reagierte äußerst nervös auf den Krieg in der Ukraine. Schon Ende des Jahres 2021 drosselte Russland die Lieferungen nach Deutschland durch die Gaspipeline Nord Stream 1 und provozierte dadurch deutliche Preissteigerungen. Mit Beginn der russischen Invasion stieg der Gaspreis für Neukunden im März auf über 20 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: Ein Haushalt mit einem Energieverbrauch von 20.000 kWh zahlte im Vorjahr durchschnittlich nur 7,06 Cent/kWh. Knappheit und Unsicherheit auf dem Gasmarkt ließen die Preise im Jahresverlauf weiter steigen. Ihren Höhepunkt von über 40 Cent pro Kilowattstunde erreichten sie, als Russland im September die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 endgültig stoppte. 

Obwohl der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch mit 47 Prozent hoch war, wirkten sich die gestiegenen Gaspreise durch das europäische Strommarktdesign, nach dem Prinzip der Merit-Order, auch direkt auf die Strompreise aus. Hier waren Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die aus Gas Strom und Wärme erzeugen, nunmehr die teuersten benötigten Bieter (in den Vorjahren waren dies häufig Kohlekraftwerke) - dadurch stieg auch der Strompreis deutlich, wenn auch nicht so stark wie der Gaspreis. 

Wie sich Neukundenpreise für das Heizen mit Gas und Wärmepumpe über das Jahr hinweg entwickelt haben, lässt sich in der Grafik “Wärmepreisentwicklung 2022” erkennen. Zum Jahresende hin war die Wärmepumpe die klar attraktivere Lösung. Für einen Haushalt mit 15.000 kWh Wärmeenergiebedarf (JAZ = 3) ergeben sich für Neukunden Verbrauchskostenersparnisse von 963 € für das nächste Vertragsjahr.

Um die dennoch hohen Energiepreise abzufedern, hat sich die Bundesregierung auf eine Deckelung der Strom- und Gaspreise geeinigt. Ab dem 1. März 2023 sollen rückwirkend zum 1. Januar 80 Prozent des Stromverbrauchs auf 40 Cent und 80 Prozent des Gasverbrauchs auf 12 Cent pro Kilowattstunde begrenzt werden. Berechnungsgrundlage für die bis Ende der Heizperiode 2024 anhaltenden Deckelungen sind die Jahresverbrauchsprognosen. Unsere BWP-Energiereferentin Johanna Otting hat in einem Video erklärt, wie die Ermittlung der gedeckelten Mengen für Wärmepumpen abläuft:

Im nächsten Teilen unseres Jahresrückblicks werden wir uns eingehender mit dem 65-Prozent-EE Gebot beschäftigen und anschließend einen Blick auf unsere kommenden Veranstaltungen und die Herausforderungen im neuen Jahr werfen.