Referenzobjekte

Baugemeinschaft StadtFinken

Beschreibung

Auch für das Energiekonzept war die Sache mit dem Mehrfamilienhaus ein entscheidender Faktor. Schon für den Wettbewerb hatte ­Fabian Köppen von Dudda Energiesysteme ein Haustechnikkonzept entwickelt, das auf einer bivalenten Wärmepumpe, einem gasbetriebenen BHKW für die Trinkwassererwärmung und einer Photovoltaikanlage basiert. Für die Wärmepumpe werden zwei Energiequellen genutzt: zum einen Geo­thermie aus 2000m tiefen Bohrungen unter der Tiefgarage und zum anderen das warme Abwasser der Bewohner. Hierfür werden Kalt- und Warmwasser in getrennten Rohrsystemen geführt und dann in einer Abwasserwärmerückgewinnungs­anlage thermisch entwertet. Die Abwässer der Bewohner mit einer Durchschnittstemperatur von 30 bis 35°C können so für die Beheizung der Wohnungen genutzt werden – ein bisher einzigartiges System, das für eine Restaurantkette entwickelt, im Wohnungsbau in dieser Form bisher jedoch noch nicht ein­gesetzt worden ist. Das Pilotprojekt wird sich in einem Monitoring beweisen und hofft auf Nachahmer. „Wärmerückgewinnung aus Abwasser ist gerade deshalb so sinnvoll, weil heute ein Großteil der Wärmeenergie im Wohnungsbau für Warmwasser verwendet wird. 

Die Erdwärme wird bei dem StadtFinken-Projekt nicht nur für die Heizung, sondern auch für die Kühlung eingesetzt. Im Sommer fließt angenehm kühles Wasser durch die Rohrleitungen der Fußbodenheizung und temperiert die Räume. Mehrkosten pro Wohneinheit: einmalig ca. 400€ für die hydraulische Regelungstechnik. Komfortgewinn: unbezahlbar! Die Bauherren waren von der Aussicht auf die kostenneutrale Kühlfunktion ihrer Fußböden begeistert. Leider ist die geothermische Kühlung in der Energiebilanz bisher noch nicht anrechenbar, daher musste zusätzlich eine Photovoltaik-Anlage auf den Gründächern installiert werden. Fabian Köppen dazu: „Gerade im Wohnungsbau wird das Thema Kälteenergie bisher viel zu sehr vernachlässigt, in Wohngebäuden wird so gut wie gar nicht gekühlt. Dabei ist Kälteenergie die Energie, die Komfortkriterien repräsentiert: In jedem Hotel wird gekühlt, aber da, wo unser Zuhause ist, wo wir schlafen, wird daran gespart.“ Nach Köppen wäre die energetische Bilanzierung des Projekts auch ohne Photovoltaikanlage positiv ausgefallen. Um den Eigenstromanteil im Mehrfamilienhaus so hoch wie möglich ansetzen zu können, tritt die Baugruppe gegenüber dem Energieversorgungsunternehmen als Wohnungseigentümergemeinschaft mit nur einem Hausanschluss und nur einem Zähler auf. Die dahinter geschaltete eigene Zähleranlage misst den Verbrauch je Wohneinheit und wird als Grundlage für die interne Abrechnung genutzt. Durch dieses Abrechnungssystem konnte der ­Eigenstromanteil auf 80% erhöht und die Wirtschaftlichkeit der Anlage erheblich verbessert werden. (Quelle: Inga Schaefer, DBZ, Ausg.: 12/2018)

Objektdaten

  • Gebäudetyp:

    Mehrfamilienhaus

  • beheizte Fläche:

    5362 m²

  • Projekttyp:

    Neubau

  • Nutzung:

    Heizen und Kühlen, Warmwasserbereitung (42 Wohneinheiten)

  • Wärmeverteilung:

    Flächenheizung

  • Wärmepumpe:

    Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden und Wärmerückgewinnung aus Abwasser

  • Wärmepumpenart:

    Sole-Wasser-Wärmepumpe

  • Wärmequelle:

    Erdwärme, Abwasser

  • Planung:

    Bauherr: StadtFinken GbR

    Architekten: ARGE Mudlaff & Otte Architekten, Studio Witt BDA Architecture & Design; MoRe Architekten

    Projektentwicklung/Baugruppenbetreuung: Conplan Betriebs- und Projektberatungs GmbH, Hamburg

    Tragwerksplaner/Energieberatung: Schreyer Ingenieure, Bad Oldesloe

    Energieplaner/Haustechnik: Dudda Energiesysteme, Hamburg

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