Heizungstausch mit Wärmepumpe: Na klar geht das!
Rund 35 Prozent des deutschen Energieverbrauchs entfällt auf die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser in Gebäuden. Etwa 40 Prozent aller CO2-Emissionen entstehen in diesem Bereich. Das liegt maßgeblich daran, dass die meisten Heizanlagen in Bestandsgebäuden unzureichend effizient arbeiten oder überaltert sind. Warum fossiles Öl oder Gas bei 1.000 °C verbrennen, um ein Haus auf 20 °C zu temperieren? Hohe Verluste sind dabei unvermeidbar. Der Heizungstausch mit Wärmepumpe ist eine Möglichkeit, den CO2-Ausstoß im Gebäudesektor erheblich zu reduzieren und den Wert bestehender Gebäude langfristig zu erhalten.
Mit der aktuellen staatlichen Förderung können Sie Ihren Heizungstausch noch einfacher realisieren: Mehr zum Thema Förderung hier!
Wärmepumpe und Flächenheizung für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden
Für die bestmögliche Effizienz der Wärmepumpe bietet ihr Einsatz in Kombination mit einem Flächenheizsystem ein großes Potenzial im Altbau. Wenn der Fußboden für eine Fußbodenheizung ungeeignet ist, bietet es sich an, die Wärmepumpe mit einer Flächenheizung zu kombinieren. Im Altbau sind darum Flächenheizungen an Wänden oder der Decke eine gute Lösung, um effizient zu heizen. Außerdem kann mit diesem Heizverteilsystem auch gekühlt werden.

Was Sie beachten sollten:
Qualität zahlt sich aus – sparen Sie nicht am falschen Ende!
- Wählen Sie einen Handwerksbetrieb, der Erfahrung mit Wärmepumpen hat. Lassen Sie sich Referenzanlagen zeigen und sprechen Sie mit den Besitzern über deren Erfahrungen. In unserer Fachpartnersuche finden Sie schnell und einfach qualifizierte Betriebe.
- Achten Sie bei der Auswahl des Installationsbetriebs auf die einschlägigen Zertifikate, wie das EUCERT-Gütezeichen. Dieses belegt, dass der Installateur erfolgreich an einer Schulung teilgenommen und sein theoretisches wie praktisches Wissen in einer Prüfung unter Beweis gestellt hat.
- Holen Sie sich mehrere Angebote ein, um einen guten Preis zu erzielen. Aber Vorsicht: Sparen Sie nicht am falschen Ende. Erfahrene Wärmepumpeninstallateure bzw. Bohrunternehmen und qualitativ hochwertige Technik haben zwar ihren Preis, aber in den meisten Fällen sind sie ihr Geld auch wert.
- Investitionen in effizientere Anlagen rechnen sich in der Regel über den geringeren Verbrauch während der Laufzeit. Seien Sie misstrauisch bei übermäßig günstigen Angeboten bei angeblich gleicher Technik.
- Achten Sie auf eine Wärmepumpe mit EHPA -Gütesiegel. Diese haben in anerkannten Testzentren bestimmte Mindest-Leistungszahlen (COPs) nachgewiesen und garantieren einen guten Kundenservice-Standard.
- Wählen Sie einen seriösen Hersteller, der voraussichtlich auch in 10 Jahren noch Kundendienst anbietet, und ein bewährtes System.
Das Gesamtkonzept zählt!
- Die Wärmepumpenanlage ist ein sensibler Mechanismus, der nur dann gut funktioniert, wenn alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind.
- Beachten Sie die Unterschiede von Alt- und Neubauten; in beiden Fällen ist eine ausreichende Dämmung wichtig.
- Lassen Sie nach Möglichkeit alles (Wärmequelle, Wärmepumpe, Heizkreise) aus einer Hand planen und erstellen.
Effizienz ist einfach!
- Einfach aufgebaute Anlagen arbeiten in der Regel effizienter als komplexe Systeme. Verzichten Sie möglichst auf zusätzliche Komponenten – wie z. B. auf die Kombination verschiedener Systeme, überflüssige Redundanzen oder übertriebenes Sicherheitsdenken.
Kleines Delta – große Effizienz
- Effizienz erreichen Sie mit Wärmepumpen, die eine möglichst geringe Temperaturdifferenz (Delta t) zwischen Wärmequelle und benötigter Temperatur für Heizung und Warmwasser fahren. Senken Sie möglichst die Heizungsvorlauftemperatur durch großflächige Wärmeüberträger (ideal sind z. B. Fußboden- oder andere Flächenheizungen) und angemessene Dämmmaßnahmen.
- Beachten Sie die Grundprinzipien der Niedertemperaturheizung – jedes Grad mehr Systemtemperatur braucht 1,5 bis 2,5 Prozent mehr Energie.
Besonderheiten bei einer Erdwärme-Anlage
- Beauftragen Sie eine qualifizierte Bohrfirma mit W120-2-Zertifizierung, ohne diese können Sie keine staatliche Förderung für den Einbau Ihrer Wärmepumpe in Anspruch nehmen. Bedenken Sie, dass eine korrekt geplante und ausgeführte Sonde rund die Hälfte zur Effizienz beiträgt! Ohne eine ausreichend dimensionierte Wärmequelle kann die Anlage keine gute Leistung bringen; Im Nachhinein ist es außerdem schwierig, fehlerhaft oder nicht ausreichend tief gebohrte Sonden zu korrigieren.
- Erkundigen Sie sich bei Ihrem Fachunternehmen, welche Genehmigungen für Ihre geplante Erdwärme-Anlage notwendig sind, wie die Genehmigungspraxis vor Ort gehandhabt wird sowie über mögliche Einschränkungen. Lassen Sie sich die Einholung der Genehmigungen durch Ihr Fachunternehmen vertraglich zusichern.
- Damit Sie im Schadensfall nicht in Vorleistung gehen müssen, ist in jedem Fall eine verschuldensunabhängige Versicherung für Sie als Bauherr zu empfehlen. Diese ist sogar notwendig, wenn Sie staatliche Förderung für den Einbau der Wärmepumpe beantragen. Bei einer fachgerecht ausgeführten Bohrung ist es dennoch äußerst unwahrscheinlich, dass es zu Schäden im Boden oder an Nachbargebäuden kommt.
- Es ist sinnvoll, wenn die gesamte Anlage aus einer Hand geliefert wird. Dafür spricht neben der auf das Gesamtsystem abgestimmten Planung auch, dass sich dann nicht der Bohrer und der Installateur gegenseitig die Schuld zuschieben können, falls die Anlage nicht so effizient läuft wie erwartet.
- Die Größe der Wärmequelle hat bei Erdwärme-Anlagen einen direkten Einfluss auf die Quellentemperatur und damit auf die Effizienz: Um eine niedrige Temperaturdifferenz zur Heizungsvorlauftemperatur und damit eine besonders effiziente Anlage zu erhalten, ist es sinnvoll, wenn die Temperatur der Wärmequelle möglichst hoch ist. Dafür sollte die Wärmequelle ausreichend groß dimensioniert sein.
Besonderheiten bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe
Stellen Sie eine außen aufgestellte Maschine möglichst nicht in den Eingangsbereich oder andere gut sichtbare Grundstücksteile oder gar an die direkte Grundstücksgrenze – da ist Ärger mit den Nachbarn vorprogrammiert. Auch in unmittelbarer Nähe der Ruheräume könnte das leise Brummen auf Dauer stören. Bei innen aufgestellten Wärmepumpen sollten Sie darauf achten, dass die Luft nicht direkt an Ihrem Schlafzimmerfenster vorbei geblasen wird.
Was können Sie selber tun?
Darauf sollten Sie bereits bei der Planung der Anlage achten:
- Bevorzugen Sie Flächenheizungen (wie Fußboden- oder Wandheizungen) vor Radiatoren. Plädieren Sie bei der Planung für eine großzügige Verlegung der Fußbodenheizung – das können Sie am kleineren Verlegeabstand der Heizungsrohre im Fußboden und damit an einer hohen Anzahl von Rohren pro Quadratmeter sehen.
- Wenn Sie Radiatoren verwenden, achten Sie auf die Auslegung. Maximal sollten diese auf 55°C Vorlauf und 45°C Rücklauf ausgelegt sein. Tiefere Vorlauftemperaturen sind anzustreben (z. B. durch Verwendung von Niedertemperaturheizkörpern), im Neubau sind 45 Grad Vorlauf und 37 Grad Rücklauftemperatur gängig.
- Sparen Sie nie an der Wärmequelle, da nur eine optimal ausgelegte Sondenlänge zu einem Maximum an Energieefizienz führt.
- Sinnvoll kann auch eine dezentrale Warmwasserbereitung in der Küche sein. Dies gilt insbesondere bei langen Leitungswegen zwischen Wärmepumpe und Zapfstelle. Nutzen Sie bedarfsabhängige Zirkulationspumpen oder versuchen Sie, auf eine Zirkulation zu verzichten. Wenn Sie dadurch die Vorlauftemperaturen für das Warmwasser insgesamt heruntersetzen können, erhöhen Sie die Effizienz der Wärmepumpe deutlich.

Wichtig ist bei Modernisierungsprojekten die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Planer oder Installateur, den Sie in unserer Fachpartnersuche postleitzahlengenau recherchieren können. Erfahrene Wärmepumpen-Profis klären im Rahmen eines unverbindlichen Besichtigungstermins die Voraussetzungen des Hauses und des Grundstücks und erstellen Ihnen auf dieser Basis ein unverbindliches Angebot.
Die Checkliste dient als Grundlage für das Angebot Ihres Planers/Installateurs. Drucken Sie die Checkliste aus und bringen Sie sie zum Beratungs-Termin mit.
Unsere Ratgeber
Nützliche Links
BWP FAQ
Wofür werden CO2-Wärmepumpen eingesetzt?
27.02.2018Harald Henikl
CO2-Wärmepumpen bestechen vor allem durch die Umweltverträglichkeit des eingesetzten Kältemittels, durch eine hohe Effizienz und durch hohe Vorlauftemperaturen. Gleichzeitig sparen sie im Betrieb elektrische Energie, da kein Antrieb für den Kältemittelkreislauf benötigt wird. Speziell in Übergangszeiten wie Frühling und Herbst, wenn der Wärmebedarf zurück geht, moduliert der Kompressor runter und durch höhere Verdampfungstemperaturen wird ein gewisser Anteil Gratisenergie erzeugt.
Trotz all dieser Vorteile werden CO2-Wärmepumpen vornehmlich im Bereich Warmwasserbereitung und in Industrieanwendungen genutzt. Der Grund dafür ist, dass hohe Druckverhältnisse geschaffen werden müssen und dadurch die Investitionskosten für die Anlage steigen. Gleichzeitig ist für den Einsatz von CO2 eine große Temperaturspreizung zwischen Vor- und Rücklauf auf der Abnehmerseite erforderlich, was hauptsächlich bei der Warmwasserbereitung der Fall ist. Da CO2-Wärmepumpen Systeme außerdem sehr komplex sind, ist die Installation fehleranfällig.
Egbert Tippelt
Zu CO2-Wärmepumpen ist allgemein zu sagen, dass sie im Wohnsektor fast ausschließlich für die Warmwasserbereitung und ansonsten eher bei Industrieanwendungen eingesetzt werden. Für ein normales Wohnobjekt kommt eine CO2-Wärmepumpe meistens nicht in Frage, da diese nur dann effizient arbeitet, wenn eine hohe Temperaturspreizung zwischen Vor- und Rücklauftemperatur (Delta T) realisiert wird – so wie es beispielsweise bei der Brauchwasserbereitung ist. Für die herkömmliche Beheizung von Wohnräumen ist das Delta T allerdings zu klein und damit der Betrieb einer CO2-Wärmepumpe unwirtschaftlich. Desweiteren muss der Kreisprozess auf Grund der kältetechnischen Eigenschaften von CO2 für den Heizfall unter einem sehr hohen Druckniveau ablaufen. Man erreicht daher eher schlechte COP Werte.
Sven Kersten
CO2 als Kältemittel wird mittlerweile in einigen Wärmepumpen eingesetzt. Es ist ein sehr umweltfreundliches Kältemittel, welches im Kompressor mit einem etwas höheren Druck komprimiert wird und die Wärmepumpe kann deshalb höhere Temperaturen erzeugen. In sogenannten Hochtemperaturen wird CO2 als Kältemittel eingesetzt.
Bei der CO2-Sonde oder auch Heatpipe wird als Kältemittel das umweltfreundliche CO2 genutzt. In einer Bohrung wird ein Kunststoffrohr eingebracht, welches im oberen Teil an einen Wärmetauscher aus Kupfer angeschlossen wird. Das Kältemittel erwärmt sich in dem Rohr, und wechselt unter Energieaufnahme seinen Aggregatzustand von flüssig zu gasförmig. Am oberen Wärmetauscher wird die Wärme an das Heizsystem abgeben. Dabei kühlt sich das CO2 stark ab und verflüssigt sich wieder. Durch das Kunststoffrohr gelangt es dann wieder nach unten, wo es erneut Wärme aus dem Erdreich aufnimmt und gasförmig wieder aufsteigt. Bei der CO2-Sonde wird keine Solepumpe benötigt.