Erdwärme-Forum: Staatsminister Thorsten Glauber offen für Verfahrens-Erleichterungen

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100 Teilnehmende diskutierten am 6. Mai im ausverkauften Bauzentrum München mit Staatsminister Thorsten Glauber über Chancen und Herausforderungen der Geothermie.

München, 7. Mai 2025 – Beim Erdwärme-Forum Bayern, veranstaltet vom Bundesverband Geothermie, der Erdwärmegemeinschaft Bayern und dem Bundesverband Wärmepumpe, wurde deutlich: Die Branche ist leistungsbereit und innovativ. Rund 100 Fachleute aus Planung, Kommunen, Wissenschaft und Politik diskutierten aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungsansätze für eine zukunftsfähige geothermische Wärmeversorgung.

„Wir stehen bereit – mit erprobten Verfahren, innovativen Produkten und dem festen Willen, den Ausbau der Erdwärme gemeinsam mit den politischen Akteuren voranzutreiben,“ sagte Christoph Knepel, Vorsitzender der Erdwärmegemeinschaft Bayern. Auch Gregor Dilger, Geschäftsführer des Bundesverbands Geothermie, betonte: „Unsere Mitglieder zeigen mit neuen Werkstoffen, smarter Steuerung und effizienteren Bohrverfahren, wie viel Potenzial und Innovationskraft in der Erdwärmebranche schlummert.“

Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war der Besuch von Thorsten Glauber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz. Glauber betonte die strategische Bedeutung der Geothermie insbesondere im kombinierten Heiz- und Kühlbetrieb: „Geothermie sowie Fluss- und Seethermie bieten große Chancen für eine nachhaltige und flexible Wärmeversorgung.“ Zugleich brachte er konstruktive Kritik an der aktuellen Einzelförderung von Wärmepumpen vor, die aus seiner Sicht zu Mitnahmeeffekten führe. Eine Förderung dürfe nicht zu langfristigen Preiserhöhungen führen.

Wichtig für die Branche war sein Signal zu grundsätzlicher Handlungsbereitschaft in Bezug auf die aktuell im Bundesvergleich sehr weiträumigen Bohrtiefenbegrenzungen in Bayern: „Wir sind bereit, gemeinsam mit der Branche über praktikable Lösungen bei den Bohrtiefen zu sprechen – Voraussetzung ist aber, dass die Qualitätsstandards jederzeit gewährleistet werden.“

Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe, begrüßte die Signale aus der Politik: „Wir nehmen die Dialogbereitschaft des Staatsministers sehr ernst und sind offen für praktikable und unbürokratische Lösungen. Entscheidend ist, dass der gordische Knoten bei den Bohrtiefen endlich durchschlagen wird und Bayern seine im Vergleich zu allen anderen Bundesländern sehr restriktive Sonderstellung aufgibt. Denn das ungenutzte Potenzial der Geothermie in vielen Regionen Bayerns ist gewaltig.“ Die Branche bringe bereits jetzt höchste Qualitätsstandards mit, auch im europäischen Vergleich: Durch zertifizierte Bohrunternehmen nach DVGW W-120-2, hohe Qualitätsstandards bei der Ausführung und eine verschuldensunabhängige Versicherung, die das ohnehin sehr geringe Restrisiko von den Schultern der Verbraucher nehme. „Genehmigungsbedingungen sind menschengemacht und nicht naturgegeben. Durch die Abschaffung der Bohrtiefenbegrenzung lässt sich das nutzbare Potenzial auf einen Schlag vervielfachen. Hunderttausende problemlos laufenden Erdwärmesysteme in anderen Bundesländern zeigen, dass die Projekte sicher sind“, sagt Gregor Dilger, Geschäftsführer des Bundesverbandes Geothermie. „Jedes Geothermieprojekt schont das Klima und schützt die Umwelt.“

Gemeinsam mit dem zuständigen Referatsleiter Josef Lehner stellte Glauber außerdem eine baldige Vereinfachung und Vereinheitlichung der Wiedergenehmigung von Brunnen- und Sondenanlagen in Aussicht. Deutlich sprach sich der Minister zudem gegen einen restriktiven Entwurf der Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser und Abwasser aus, der die thermische Nutzung von See- und Fließgewässern stark einschränken würde. Er plädierte stattdessen für ein vom Bundesgesetzgeber initiiertes, praktikables und zugleich naturschutzkonformes Zulassungsverfahren.