Emmi Zeulner: „Die Energiewende ist eine Frage aller Generationen“

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Kasendorf/Kulmbach, 20.01.14. Die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner informierte sich bei ihrem Besuch der Wärmepumpen Hersteller ait-deutschland und Glen Dimplex Deutschland über die Wärmepum-pentechnologie und den Wärmepumpen-Markt in Deutschland.

In gemeinsamen Gesprächsrunden mit den Geschäftsführern Klaus-Jürgen Nickolaus von Glen Dimplex,  Clemens Dereschkewitz von ait-deutschlandund Karl-Heinz Stawiarski vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. sowie weiteren Teilnehmern, wurden die Chancen der Wärmepumpe im Rahmen der Energiewende diskutiert. Einen aktiven Dialog mit der Industrie hält Frau Zeulner für sehr wichtig, um die Standortbedingungen für die regionale Industrie stetig zu verbessern und Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe zu sichern.

Besonders erfreut war Frau Zeulner darüber, dass beide Unternehmen so Arbeitnehmer-stark sind. Die Region hat sich zu einem Kompetenzzentrum für Wärmepumpen- und Kältetechnik entwickelt; ca. 30 Prozent der deutschen Produktion von Wärmepumpen kommt aus Oberfranken. Für die Entwicklung ihrer innovativen Produkte benötigen ait-deutschland und Glen Dimplex sehr gut ausgebildete und stark spezialisierte Fachkräfte. Aktuell werden bei ait-deutschland deswegen circa 30 Auszubildende und duale Studenten, darunter auch zwei junge Menschen aus Spanien, in Wärmepumpen- und Kältetechnik fit gemacht. Frau Zeulner stellte die Rolle beider Unternehmen als wichtige Arbeitgeber in der Region als vorbildlich dar. Es sei sehr wichtig, Jugendliche in der Region zu halten und ihnen die Möglichkeit auf einen Arbeitsplatz zu geben. Die Bundestagsabgeordnete sicherte den Unternehmen die in ihrem Rahmen mögliche Unterstützung zu.

Frau Zeulner als stellvertretende Vorsitzende der jungen CSU zeigte außerdem großes Interesse an den Möglichkeiten, die die Wärmepumpentechnologie  für die Energiewende mit sich bringt. Es fand ein reger Austausch über die Möglichkeiten im Rahmen der Energiewende statt. Gemeinsame Ãœberzeugung der Anwesenden ist es für eine hohe Attraktivität und Innovationsfähigkeit des Industrie-Standorts Kulmbach zu sorgen und die sich durch die Energiewende ergebenden Chancen zu nutzen. Wichtig ist es aber auch, die Risiken zur Kenntnis zu nehmen und eine Entlastung für den Wärmepumpenstrom zu fordern, denn steigende Stromkosten reduzieren den wirtschaftlichen Vorteil für die Besitzer von Wärmepumpenheizungen. Dies gilt es zu vermeiden, weil ein noch breiterer Einsatz von modernen Wärmepumpen einen größeren Beitrag zur Energiewende und zur CO2-Reduzierung leisten würde. Dies könnte zum Beispiel durch eine Umverteilung der EEG-Umlage auf alle fossilen Brennstoffe gelingen. Strom- und Wärmemarkt sinnvoll miteinander zu verknüpfen sollte ein vorrangiges energiepolitisches Ziel sein. „Die Energiewende ist eine Frage aller Generationen“, so Emmi Zeulner.

Ein wesentlicher Bestandteil der Diskussion waren die Möglichkeiten der Speicherung von Energie: In Kombination mit einer Photovoltaikanlage kann der für die Wärmepumpe benötigte Strom selbst erzeugt, Überschüsse in Wärme umgewandelt und die Energie über Stunden gespeichert werden. Aber auch gezieltes Lastmanagement seitens der Energieversorger ist mittels Wärmepumpen möglich. Schon heute nutzen sie diese zukunftsweisende Technik für diese Herausforderung. Üblich sind Sperrzeiten der Wärmepumpe von 3 Mal 2 Stunden täglich. Bei der derzeit installierten elektrischen Anschlussleistung von 400 MW in Bayern durch Wärmepumpen könnte diese als thermische Speicher zum Lastmanagement genutzt werden. Mit zusätzlichen Maßnahmen wie beispielsweise größeren Warmwasserspeichern lassen sich noch bessere Werte erzielen. Deutschlandweit werden heute bereits über 550.000 Heizungs-Wärmepumpen eingesetzt.

Weil die Einspeisung der vielen Photovoltaik Anlagen im Besonderen mittags häufig über dem aktuellen Strombedarf liegt, muss der heimisch produzierte Ökostrom dann oft günstig ins Ausland verkauft werden. Andernfalls droht eine Überlastung der Netze. Zukünftig könnten auch verstärkt Photovoltaikanlagen oder Windparks bei einer Überproduktion von Strom vom Netz genommen werden. Man könnte diesen „Überschussstrom“ stattdessen aber auch sinnvoll nutzen, um Wärmepumpen zur emissionsfreien Heizung oder Warmwasserbereitung zu betreiben. Wegen fehlender Netze ist die Zwangsabschaltung von Windparks in Deutschland in letzter Zeit um fast 300 Prozent gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beratungsunternehmen Ecofys. Demnach ging vergangenes Jahr der Rekordwert von bis zu 407 Gigawattstunden (GWh) Windstrom verloren, 2010 waren es erst 150 GWh. Da die Betreiber für solche Drosselungen der Produktion entschädigt werden müssen und dies auf die Stromverbraucher umgelegt wird, entstehen den Bürgern Millionenbelastungen für nicht eingespeisten Strom. Die Kosten können nach Schätzungen aus der Windbranche 18 bis 35 Millionen Euro betragen.

Im Rahmen eines zukünftigen intelligenten Stromnetzes, dem Smart Grid, sollen variable Strompreise einen flexiblen Stromverbrauch anreizen. Smart Grid-fähige Wärmepumpen sind bereits heute dafür geeignet diese zukünftigen Tarife automatisch zu nutzen, wenn der Strom zu günstigen Preisen im Netz verfügbar ist. Diese Smart-Funktion ermöglicht mit Hilfe eines digitalen Stromzählers (Smart Meter) des Energieversorgers die einfache Umsetzung solcher Tarifoptionen. Smart Grid-fähige Wärmepumpen erkennen Sie an dem „SG Ready“-Label. Die regionalen Hersteller Glen Dimplex und ait-deutschland  bieten bereits heute solche Wärmepumpe an.

Auch das Thema Wärmepumpe in der Renovierung nahm einen wichtigen Platz im Informationsaustausch ein. Der Bundesrat hat erst kürzlich einige grundlegende Änderungen bezüglich der Energiesparverordnung (EnEV) festgelegt und diese besagen unter anderem, dass künftig alle Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind, ausgetauscht werden müssen. Ausgenommen sind Niedertemperatur- und Brennwertkessel. Für den Einsatz von speziell für die Sanierung entwickelten Heizungswärmepumpen braucht man heutzutage nur dann Radiatoren bzw. Heizkörper auszuwechseln, wenn man dies beim Einbau eines Brennwertgerätes auch tun müsste. Es ergibt sich aus dem Aspekt der Heizkörper-Erneuerung somit kein Investitionskosten-Unterschied zwischen Wärmepumpe und Brennwertheizung. Auch dies ist ein Argument in der Renovierung verstärkt auf Wärmepumpen zu setzen.

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