Warum gibt es eigentlich keine Garantie auf die Jahresarbeitszahl (JAZ) einer Wärmepumpe?
27.02.2018Karl-Heinz Stawiarski
Eine Garantie auf die JAZ elektrischer Wärmepumpen zu bekommen ist eine schöne Idee, aber leider nicht umsetzbar. Denn der Hersteller kann nur die COP errechnen. Das Problem ist, dass wahnsinnig viele Faktoren Einfluss auf die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe nehmen und nicht alle sich rechnerisch einkalkulieren lassen. Es liegt nicht alleine am Wärmepumpenmodell des Herstellers, die Leistungszahl zu benennen. Die größte Unbekannte sind die Bewohner selbst mit ihrem Warmwasser- und Wärmebedarf. Die Berechnungen des Heizungsspezialisten sind Näherungswerte für die zu erwartende Effizienz ohne den Faktor Mensch, der am Ende die Raum-Temperatur durch die Heizung bestimmt. Dadurch fällt die JAZ immer unterschiedlich aus, die nicht alleine von der Wärmepumpen-Heizung abhängig ist.
Schon „richtiges“ Lüften kann die Wärmepumpen-JAZ positiv beeinflussen, während ein dicker Teppich negative Effekte verursachen kann. Aber selbst wenn Sie sich strikt an den empfohlenen Heiz- und Lüftungsplan halten, kann es passieren, dass Ihnen das eigene Haus einen Strich durch die Rechnung macht, da auch die baulichen Gegebenheiten Einfluss auf die Wärmeverteilung nehmen. Auch klimatische Besonderheiten – wie ein besonders langer und kalter Winter – schlagen sich im Energieverbrauch und der Jahresarbeitszahl nieder. Sprich, das Verhältnis von allem muss stimmen.
Es ist ratsam, nach 2 Jahren die Einstellungen der Wärmepumpe nach zu justieren, um das eigene Nutzungsverhalten und spezielle bauliche Umstände besser zu berücksichtigen und vorhandene Potenziale zu heben. Das kann den Verbrauch an Strom senken und Ihre Wärmepumpe langfristige schonen.
Hier finden Sie einen Wärmepumpen-JAZ-Rechner, der Ihnen eine ungefähre Einschätzug Ihrer Jahresarbeitszahl geben kann.
Oliver Nick
Es ist schlicht nicht möglich für den Hersteller oder Fachhandwerker, die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe für den Verbraucher zu garantieren. Die Wärmequelle und die Nutzer beeinflussen maßgeblich die JAZ der Heizung. So hat zum Beispiel der Bedarf nach Warmwasser einen großen Einfluss auf die Effizienz der Wärmepumpenanlage. Wie häufig und wie heiß geduscht oder gebadet wird, ist jedoch vollkommen nutzerabhängig. Ebenso ist das gewünschte Temperaturniveau in den Räumen abhängig von den Bewohnern, die diesen häufig falsch einschätzen. Der Bedarf von Wärme und Strom muss also für jede Heizungsanlage neu berechnet werden.
Als Installationsbetrieb versuchen wir natürlich, immer die höchste Effizienz für die elektrische Wärmepumpenanlage zu erzielen und dadurch Energie einzusparen. Wir geben den Nutzern deshalb Tipps für den richtigen Umgang mit der Wärmepumpentechnik mit auf den Weg, dadurch verbrauchen sie nur so viel Energie, wie sie tatsächlich für die optimale Wärme im Haus benötigen. Oftmals können schon kleine Veränderungen im alltäglichen Verhalten die JAZ positiv beeinflussen und helfen, die Kosten für Wärmepumpenstrom zu senken – ganz ohne Komforteinbußen.
Deswegen rate ich Ihnen den Kontakt zu einem qualifizierten Wärmepumpeninstallateur zu suchen. Eine Fachpartnersuche finden Sie auf den Seiten des Bundesverband Wärmepumpe e.V..
Egbert Tippelt
Es handelt sich bei der nach VDI 4650-1 ermittelten Wärmepumpen-JAZ um einen aus Standardwerten für Vorlauf- und Primärtemperatur berechneten Wert. Der reale Verbrauch von Wärmepumpen ist jedoch von vielen nutzerspezifischen Faktoren abhängig, die sie rund um die Uhr zu Tage legen, wie der gewünschten Temperatur, dem Warmwasserverbrauch und sogar den Lüftungsgewohnheiten. Auch die Temperatur der Wärmequelle (Luft, Wasser, Erde) beeinflusst die Leistungszahl. So lange es also keinen „Standardnutzer“ gibt, kann auch die errechnete JAZ für eine Wärmepumpenheizung nur einen Näherungswert darstellen. Dazu können Sie aber den Wärmepumpen-JAZ-Rechner des BWP benutzen.