BWP-Positionspapier: Knapp 80 Prozent Steuern und Abgaben belasten Wärmepumpen-Strompreis

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Höchste Steuer- und Abgabenlast für Wärmepumpen | Hoher Strompreis schränkt Energiewende im Wärmemarkt ein | Integration von erneuerbarem Strom soll sich durch günstige Tarife rechnen

Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. hat heute in Nürnberg das Positionspapier „Die Lenkungswirkung von Steuern und Abgaben auf Energieträger im Wärmemarkt“ veröffentlicht. Derzeit wird der Wärmepumpenstrom mit einem Anteil von über 78 Prozent Steuern und Abgaben belastet, während Erdgas nur 53 Prozent und Erdöl sogar nur 23 Prozent Steuern und Abgaben tragen (inklusive der Netzentgelte). Der reine Nettoenergiepreis für Wärmepumpen-Strom ist dagegen in den letzten Jahren nahezu gleich geblieben und liegt deutlich unter den Preisen der konkurrierenden fossilen Energieträger je Kilowattstunde Wärme.
Damit werden die fossilen Heiztechnologien durch den geringeren staatlichen Preisanteil tendenziell besser gestellt. Dies sei eine Barriere für die Energiewende im Wärmemarkt, erklärt BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski: „Die Bundesregierung muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit sich private Investitionen in erneuerbare Wärme wieder lohnen.“ Das Verhältnis der Energiepreise im Wärmemarkt zueinander hat einen erheblichen Einfluss auf die Amortisationszeit.

„Die Wärmepumpe wird im Vergleich zu anderen, weniger umweltfreundlichen Heiztechnologien klar benachteiligt. Die Folge: Klimapolitisch bedenkliche Heizungssysteme bleiben am Markt und das Potenzial der erneuerbaren Wärme wird nicht einmal annähernd genutzt“, so Stawiarski: „Daher ist eine Neuausrichtung der Besteuerung und Belastung der Energieträger nach ökologischen Kriterien zwingend erforderlich!“ – und das entspreche auch den Zielen des Energiekonzepts.

Der BWP empfiehlt, dass etwa die Besteuerung und die Abgabenlast auf Energieträger im Wärmemarkt stärker an den CO2-Emissionen ausgerichtet wird – wie das übrigens auch die EU-Kommission fordert. Außerdem sollte die Stromsteuer für besonders umweltfreundliche und effiziente Anwendungen reduziert werden. Wenn Strom eingesetzt wird, um erneuerbare Wärme zu gewinnen, kann zudem die EEG-Umlage auf den Strompreis verringert werden, um die erneuerbare Wärme nicht doppelt zu belasten. Darüber hinaus müssten die Voraussetzungen geschaffen werden, um im Heizungsstrommarkt einen flächendeckend Wettbewerb zu ermöglichen. Trägt eine Wärmepumpe zum Lastmanagement und zur Integration erneuerbaren Stroms ins Stromnetz bei, ist zudem eine Befreiung vom Netzentgelt zu unterstützen. Für die Lastmanagement-Funktionen der Wärmepumpe – also für die gezielte Zu- oder Abschaltung von Wärmepumpen je nach Stromangebot und Netzzustand – sollten spezielle Tarifmodelle entwickelt werden, die die thermische Speicherleistung belohnen. Dafür hat der BWP das Modell eines „Überschussstromtarifs“ entwickelt, bei dem Wärmepumpen regional auftretende hohe Einspeisungen aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen „abpuffern“ können und dafür mit besonders günstigen Strompreisen belohnt werden. Der BWP empfiehlt zudem, die Zusammenhänge zwischen der Preisentwicklung im Strom- und Wärmemarkt und die gegenläufigen Effekte der Energieträgerbesteuerung und Förderpolitik im Wärmemarkt in einer wissenschaftlichen Studie näher zu untersuchen.

Download des BWP-Positionspapiers „Die Lenkungswirkung von Steuern und Abgaben auf Energieträger im Wärmemarkt“ steht – ebenso wie das Positionspapier zum Tarifmodell zur Integration von Strom aus Erneuerbaren Energien – hier.