Intelligente Wärmepumpen: Automatisierte Aktivierung des Heizvorgangs bei günstigen Strompreisen

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Ein Strompreismodell für Wärmepumpen, welches die Schwankungen an der Strombörse analysiert, hat gestern die Enamo, die gemeinsame Vertriebstochter von Linz AG und Energie AG, bei einem Pressegespräch präsentiert. Nutzer von Wärmepumpen können ihre Energiekosten so um bis zu 20 Prozent senken.

"Die Wärmepumpe erkennt Zonen mit günstiger oder kostenloser Energie und aktiviert sich in dieser Zeit selbst", sagte Michael Baminger, Geschäftsführer der Enamo. Damit man diesen neuen Stromtarif nützen kann, gibt es derzeit aber noch eine Reihe von Voraussetzungen: Einziger Anbieter für eine Wärmepumpe, die die technischen Voraussetzungen dafür derzeit schon erfüllt, ist die KNV Energietechnik GmbH. Der Haushalt muss außerdem bereits einen freigeschalteten Smart Meter, also einen digitalen Stromzähler, haben und die Wärmepumpe braucht auch Zugang zum Internet.

Das Tarifmodell "Heimvorteil smart flex" sei selbstverständlich auch für andere Anbieter offen. Dass derzeit nur die Wärmepumpen von KNV dafür geeignet sind, habe damit zu tun, dass die schwedische Konzernmutter, die Nibe AG, bereits länger mit einem ähnlichen System arbeite, sagte KNV-Geschäftsführer Josef Köttl.

Sein Unternehmen habe die Software für den österreichischen Markt adaptiert. Geräte, die nach 2012 installiert wurden, können mit einem kostenlosen Software-Update für dieses Tarifmodell fit gemacht werden, sagte Köttl.

Andere Wärmepumpenerzeuger würden sich ebenfalls mit diesem Thema beschäftigen. Deshalb gehe er davon aus, dass es bald mehr Anbieter geben werde, sagte Köttl.

Das Preismodell unterteilt den Tag in sechs günstige, zwölf mittelpreisige und sechs höherpreisige Stunden. Die entsprechenden Informationen, wann Strom billig oder teuer ist, stellen die Energieversorger zur Verfügung und werden von der Wärmepumpe via Internet abgerufen.

Günstige Zeiten werden zum Heizen genützt, Ausreißer nach oben sind aber mit 6,49 Cent pro Kilowattstunde (reiner Energiepreis) gedeckelt. Wenn an der europäischen Strompreisbörse der Strom in den negativen Bereich fällt, kostet der Strom in dieser Zeit nichts.

Diese Anwendung zeige erstmals, was in dem digitalen Stromzähler stecke. "Für sich alleine bringt er für Stromkunden ja relativ wenig", sagte Köttl. Handfeste finanzielle Vorteile bringe der Smart Meter erst zusammen mit variablen Strompreismodellen und der entsprechenden Haustechnik.

Köttl geht von einem Strombedarf für eine Wärmepumpe in einem modernen Einfamilienhaus von 400 bis 700 Euro aus. Mit diesem Modell könne man also 80 bis 140 Euro pro Jahr sparen. Die Wärmepumpe habe bei neu gebauten Ein- und Zweifamilienhäusern mittlerweile einen Marktanteil bei den Heizsystemen von rund 80 Prozent, sagte Köttl. 19.000 Wärmepumpen wurden im Vorjahr installiert.

Die Wärmepumpe ist aber nur eine Möglichkeit, die schwankenden Strompreise an der Börse für Einsparungen im Haushalt zu nutzen. Denkbar wären solche Modelle auch etwa für die Waschmaschine oder die Tiefkühltruhe.

Diese Meldung ist zuerst erschienen auf: http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/Waermepumpe-heizt-nur-wenn-der-Strom-billig-ist;art467,2811438

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