Für arme Haushalte ist die Energiekrise teuer 

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Laut einer Studie des Sachverständigenrates für Verbraucherfragen (SVRV) belasten höhere Energiepreise nicht nur das Budget einkommensschwacher Haushalte stärker, sie sind auch deutlich weniger in der Lage, Energie zu sparen oder auf eine günstigere Heizung umzusteigen.

Dazu hatte das Beratungsgremium der Bundesregierung zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa genaue Daten von 4.444 Haushalten erhoben. 

Dabei zeigt sich, dass die Energiekrise die finanzielle Belastung durch Energiekosten vor allem für Haushalte im ersten und zweiten Einkommensquintil im Vergleich zur Vorkrisenzeit deutlich erhöht hat. Der Anteil der Haushalte, die durch Energiekosten übermäßig belastet sind, sei infolgedessen deutlich gestiegen.

Betrachtet man den Kostenanstieg, so zeigt die Studie, dass Haushalte mit Gasheizung zwischen März 2022 und Juni 2023 mit 53 Prozent an der Spitze lagen. Haushalte, die mit Fernwärme heizten, hatten einen Preisanstieg um 30 Prozent zu verzeichnen. Bei Öl lag der Anstieg bei etwa 39 Prozent. Der relative Anstieg im Falle der Wärmepumpe sei zwar mit einer Steigerung von 33 Prozent ähnlich hoch, heißt es in der Analyse – allerdings von einem deutlich niedrigerem Ausgangsniveau. Insgesamt liegen die Kosten für das Heizen mit der Wärmepumpe mit Abstand am niedrigsten, Heizen mit Öl ist pro Quadratmeter beinahe doppelt so teuer, Heizen mit Fernwärme oder Gas mehr als 50 Prozent teurer als mit der Wärmepumpe. 

Entlang der Einkommensverteilung waren die Haushalte laut dieser Studie sehr unterschiedlich von den steigenden Energiekosten betroffen. Vor allem Haushalte in höheren Einkommensgruppen profitierten von einem besseren energetischen Zustand ihrer Wohngebäude sowie von der Nutzung von Heizsystemen, die geringeren Preissteigerungen ausgesetzt waren. Sie seien auch in der Lage, Energieeinsparmöglichkeiten durch Verhaltensanpassungen leichter umzusetzen. 

Die Daten deuten auch darauf hin, dass der Höhepunkt der Kostensteigerungen für viele Haushalte überschritten sei und die Kostenwelle langsam abklinge. Die beobachtete zeitliche Verzögerung bei der Abrechnung der Heiz-/Warmwasserkosten über die Nebenkosten deute jedoch darauf hin, dass die betroffenen Haushalte noch über einen längeren Zeitraum mit Änderungen ihrer Abschlagszahlungen rechnen können. Außerdem sei es möglich, dass die Gaspreise im Winter wieder steigen, was zu einem erneuten Kostendruck für die Verbraucher führen werde. 

Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Studie folgende Maßnahmen: 

  • Energiearmut genauer unter die Lupe genauer erforschen. 

  • Strom- und Gaspreisbremsen über den Winter 2023/24 hinaus verlängern. 

  • Ãœber individuelle Möglichkeiten zur Senkung der Energiekosten informieren. 

  • Schließlich solle die Politik die Krise als Chance nutzen, um langfristig wirksame Maßnahmen zu ergreifen. 

Für den BWP ist klar, dass neben kurzfristigen sozialpolitischen Maßnahmen zur Abwehr von Energiearmut im Angesicht der vom SVRV erhobenen Daten die Richtungsweisung noch deutlicher in Richtung Wärmepumpe führen muss: Wärmepumpen führen zu langfristig berechenbaren und vor allem günstigen Energieverbrauchskosten. Entsprechende Preissignale beispielsweise bei staatlichen Preisbestandteilen müssen Verbrauchern ermöglichen, die richtige Entscheidung zu treffen. Außerdem muss bei Förderung und Kreditvergabe das passende Umfeld für eine sozial gerechte Wärmewende geschaffen werden. 

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