ZVSHK fordert fairen Wettbewerb bei kommunaler Wärmeplanung

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Daniel Föst, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK, kritisiert in seinem Statement zur kommunalen Wärmeplanung unrealistische Annahmen sowie Fehlplanungen und fordert einen fairen Wettbewerb.

Die Wärmewende ist eine der größten Infrastrukturaufgaben Deutschlands. Die kommunale Wärmeplanung soll ein wichtiger Baustein dieser Wende sein, doch sie droht, am eigenen Anspruch und den Rahmenbedingungen zu scheitern. Eine aktuelle BBSR-Studie zeigt deutlich: Viele Wärmepläne sind unvollständig, methodisch uneinheitlich und oft realitätsfern. Das ist nicht der stabile Rahmen, den Bürgerinnen, Bürger, Unternehmen und Handwerksbetriebe jetzt brauchen.

Wärmepläne dürfen keine Rechenübung im Elfenbeinturm bleiben. Wenn Kommunen mit unrealistischen Annahmen über Sanierungsraten oder Energiebedarfe planen, entstehen Fehlentwicklungen, die Milliarden kosten und die Akzeptanz vor Ort untergraben. Realistische Planung bedeutet, die vorhandenen Ressourcen, Technologien und Strukturen des Wärmemarktes einzubeziehen – nicht sie durch Zwangssysteme zu verdrängen oder den Bürgern unrealistische Versprechen zu machen.

 Viele Kommunen setzen einseitig auf Fernwärme und wollen sie mit Anschluss- und Benutzungszwängen verknüpfen. Damit werden Entscheidungen von Hauseigentümern, die in effiziente Wärmepumpen, Biomasse oder hybride Systeme investieren, entwertet. Das widerspricht dem Grundsatz der Technologieoffenheit im Gebäudeenergiegesetz, schwächt das Vertrauen in die Wärmewende und bremst den Kampf gegen den Klimawandel. GEG-konforme Heizsysteme müssen Bestandsschutz genießen – ohne Wenn und Aber.

 Das SHK-Handwerk steht an vorderster Front dieser Transformation. Unsere Betriebe beraten, planen und installieren klimafreundliche Heiztechnik im Bestand und im Neubau. Sie setzen politische Ziele praktisch um. Aber sie brauchen Verlässlichkeit. Wo Anschlusszwang, Satzungswirrwarr und Förderunsicherheit herrschen, kommt die Umsetzung ins Stocken. Die Folge: sinkende Modernisierungszahlen, wachsende Zurückhaltung bei Verbrauchern und unnötiger wirtschaftlicher Druck auf eine Branche, die eigentlich der Motor der Wärmewende ist.

 Klar ist: Wärmenetze sind ein Baustein der Wärmewende – aber kein Allheilmittel. Sie müssen wirtschaftlich, weitgehend erneuerbar, transparent und bezahlbar sein, nicht politisch verordnet. Laut aktueller Untersuchung sind die Heizkosten mit Fernwärme 2024 um fast 30 Prozent gestiegen. Verbraucher sind dieser Preisentwicklung oft ausgeliefert.

 Deshalb braucht es politische Korrektur:

• Verbindliche Regeln für Bestandsschutz und Befreiung von Anschlusszwängen

• Frühzeitige Ausweisung dezentraler Wärmegebiete

• Überarbeitung der AVBFernwärmeV zugunsten von Verbraucherrechten und Wettbewerb

• Realistische Planungsgrundlagen auf Basis belastbarer Daten

• Trennung des Gebäudeenergie-Gesetz von der Kommunalen Wärmeplanung.

Die Wärmewende entsteht nicht in Paragrafen oder Planungsakten – sie entsteht in den Gebäuden. Dort arbeiten 48.000 SHK-Betriebe mit über 390.000 Beschäftigten täglich daran, Wärme klimafreundlich, sicher und bezahlbar zu machen. Politik und Verwaltung müssen dafür endlich faire Rahmenbedingungen schaffen. Nur dann wird aus Planung gelebte Praxis.

 

Dieses Statement stammt von der Website des ZVSHK.

Ein Mann mit Bart trägt einen dunklen Anzug und steht entspannt an einem Säulenstütze. Er hat kurze, leicht gewellte Haare und blickt direkt in die Kamera, wobei er lächelt. Der Hintergrund zeigt eine moderne Architektur.