Großwärmepumpen boomen: Markt nimmt Fahrt auf – Politik muss nachziehen

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Berlin, 16.06.2025. Die Marktentwicklung bei Großwärmepumpen zeigt eine klare Richtung: Der Ausbau gewinnt massiv an Dynamik. Laut einer aktuellen Erhebung von Fraunhofer IEG und LEA Hessen ist die installierte Leistung zuletzt deutlich auf über 180 Megawatt angestiegen. Über 70 Projekte befinden sich zudem in Planung oder bereits im Bau. Uneinheitliche und lange Genehmigungsprozesse bleiben aber eine zentrale Hürde in der Umsetzung, weswegen der Branchenverband sich für vereinfachte Verfahren ausspricht.

 

Ein internationaler Vergleich zeigt: Während Länder wie Dänemark, Schweden oder die Schweiz seit Jahren massiv auf Großwärmepumpen setzen, hat Deutschland in den letzten Jahren wertvolle Zeit verloren. So befinden sich in Dänemark bereits 178 Anlagen mit über 580 Megawatt im Betrieb. Das ist mehr als dreimal so viel wie in Deutschland – trotz der um fast 90 Prozent kleineren Fläche des Nachbarlandes.

Projektpipeline wächst – Investitionshemmnisse bleiben

Immerhin: Das Interesse an der Technik wächst in Deutschland rasant, und mit dem Interesse auch die Projektpipeline. Für die nächsten Jahre befinden sich Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 900 Megawatt in Planung oder im Bau. Das ist eine Vervielfachung der aktuellen Kapazitäten. Doch Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e.V. warnt: „Viele Projekte verzögern sich wegen regulatorischer Unsicherheiten oder könnten schlimmstenfalls ganz abgesagt werden.“

Wärme aus Flüssen: Praxisnahe Genehmigungsstruktur gefordert

Beispielhaft verweist Sabel auf die Nutzung von Flusswasser als Wärmequelle: Mehr als die Hälfte der geplanten oder in Bau befindlichen Großwärmepumpenprojekte in Deutschland sollen das gewaltige thermische Potenzial von Flüssen erschließen. Doch fehle es bislang an einheitlichen Regelungen für die Rückführung von abgekühltem Wasser. „Gerade in den Sommermonaten kann die Nutzung von Flüssen als Wärmquelle durch die Abkühlung überhitzter Gewässer neben der energetischen auch eine ökologische Funktion erfüllen“, so Sabel. „Wir fordern daher einen zügigen, bundesweit abgestimmten Konsultationsprozess, um praxisnahe Rahmenbedingungen und Planungssicherheit zu schaffen.“

BWP fordert politischen Rückenwind

Das gelte laut Sabel auch für die Förderung: „Die Technik ist da, die Projekte liegen auf dem Tisch – was fehlt, ist ein verlässlicher Rahmen. Wenn wir die Wärmewende ernst nehmen, müssen wir das Potenzial von Großwärmepumpen jetzt konsequent nutzen. “ Daher sei es unabdingbar, die BEG-Förderung, über die auch viele Großwärmepumpen gefördert werden, stabil und praxisnah zu gestalten sowie die angekündigten Maßnahmen zur Senkung des Strompreises schnell umzusetzen. 

Verbändeübergreifende Forderung nach besserer Wärmenetz-Förderung

Ein zentrales Instrument der Bundesregierung für den Ausbau erneuerbarer Wärmenetze ist zudem die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW). Doch trotz ihres Potenzials bremse eine unzureichende Mittelausstattung derzeit viele Vorhaben aus. Neben dem Bundesverband Wärmepumpe sprechen sich auch zahlreiche andere Branchenverbände für eine bessere finanzielle Ausstattung und klarere Förderprozesse aus. Für eine Aufstockung der BEW hatten sich die Koalitionäre in ihrem Koalitionsvertrag auch verständigt. Sabel dringt daher auf eine schnelle Umsetzung. „Wir brauchen hier schnell Klarheit, denn jetzt stehen wichtige Investitionsentscheidungen an und die Wärmewende duldet keinen Aufschub.“
 

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Über den Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.

Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. ist ein Branchenverband mit Sitz in Berlin, der die gesamte Wertschöpfungskette rund um Wärmepumpen umfasst. Im BWP sind über 1.200 Unternehmen der Heizungsindustrie, Handwerksunternehmen, Planungs- und Architekturbüros, Bohrfirmen sowie Energieversorger organisiert, die sich für den verstärkten Einsatz effizienter Wärmepumpen engagieren.

Die deutsche Wärmepumpen-Branche beschäftigt rund 35.000 Personen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 3,5 Milliarden Euro. Derzeit werden in Deutschland über 1,7 Millionen Wärmepumpen genutzt. Die hier verbauten Anlagen werden zu rund 95 Prozent von BWP-Mitgliedsunternehmen hergestellt. 

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