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Antworten

Warum gilt eine Wärmepumpe als Erneuerbare Energie, selbst wenn ich sie mit konventionellem Strom betreibe? Und wenn ich konsequent bin und sie mit Ökostrom betreibe, wird der Betrieb dann nicht viel zu teuer?

Helge Bahr

IWS GmbH

Die Wärmepumpe gilt als Erneuerbare Energie, weil sie je nach Energiequelle bis zu 80% Energie aus der Umwelt (Luft, Wasser, Erde) verwertet. Diese Umweltenergie steht kostenlos zur Verfügung und wird durch die Natur immer wieder erneuert. Wird der Kompressor der Wärmepumpe mit Strom angetrieben, kann der Betrieb mit Ökostrom teurer sein. Ob das viel ist, ist relativ und hängt natürlich vom Verbrauch und dem Tarif des Energieversorgers ab. Für gewöhnlich ist die Differenz aber nicht hoch, da die Tarife oft preislich nicht mehr weit voneinander entfernt liegen. In jedem Fall wird eine wesentlich größere Menge CO² eingespart als mit herkömmlichen Heizungen.

Egbert Tippelt

Viessmann Werke GmbH & Co. KG

Wärmepumpen entziehen der Umwelt auf niedrigem Temperaturniveau Wärmeenergie und transformieren diese Energie mit Hilfe von Strom auf eine für die Heizung nutzbare höhere Temperatur. Dabei beträgt die aus der Umwelt gewonnene Heizwärme bis zu 75% der Gesamtheizwärme. Lediglich 25% der benötigten Heizenergie werden durch reinen Strom beigetragen. Da der Strom bereits heute im bundesdurchschnitt zu 22,9% aus erneuerbaren Strom (Photovoltaik, Wind und Wasser) bereitgestellt wird, ist der Anteil Heizenergie, den ein Wärmepumpensystem aus der Umwelt bezieht, um weitere 5,7% höher. Ein Wärmepumpensystem wird somit mit jeden Tag, an dem der Anteil erneuerbarer Energie im Strommix  steigt, noch ökologischer.

Sven Kersten

Wir betreiben unsere Luft-Wasser-Wärmepump seit November mit Ökostrom. Die Mehrkosten von jährlich 200,- EUR sind unser Beitrag zum Klimaschutz und zu unserer persönlichen Energiewende, sodass wir bereits heute CO2-neutral heizen.  Unsere Umweltbilanz bei einer gemessenen JAZ von 3,2 ist mit konventionellem Strom aufgrund des hohen Anteils an erneuerbarer Umweltwärme auch schon sehr gut.

Karl-Heinz Stawiarski

Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.

Für eine ökologische Bewertung der Wärmepumpe werden mehrere Kriterien untersucht. Ein wichtiger Punkt ist zum Beispiel die Jahresarbeitszahl (JAZ), denn sie beschreibt das Verhältnis zwischen eingesetzter und bereitgestellter Energie und damit die Effizienz der Anlage. In einem Feldtest des Fraunhofer-Instituts für Solar Energiesysteme (ISE) wurden im Neubau im Durchschnitt Jahresarbeitszahlen von 3,9 für erdgekoppelte Wärmepumpen und 3,0 für Luft-/Wasser-Wärmepumpen gemessen. Damit sparen Wärmepumpen bis zu Dreiviertel der für die Raumheizung benötigten Energie ein und reduzieren in diesem Zusammenhang den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 durch die Substitution konventioneller Energieträger. Laut einer Studie der TU München spart jede Wärmepumpe pro Jahr durchschnittlich 2 Tonnen CO2-Äquivalent.  Diese Zahlen beeindrucken nicht nur Klimaschützer, sondern wirken sich auch positiv auf dem Geldbeutel aus, denn durch die Nutzung kostenloser Umweltenergie anstatt fossiler Energieträger können erhebliche Kosten gespart werden.

Zusätzlich steigt der Anteil der erneuerbaren Energien im bundesdeutschen Strommix rasant an,  knapp ein Viertel des  2012 bereitgestellten Stroms wurde bereits aus regenerativen Quellen gewonnen. Ohne jegliches Zutun der Wärmepumpen-Betreiber wird sich die Ökobilanz der Wärmepumpen in den kommenden Jahren immer weiter verbessern. Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist bis 2020 ein Anteil von 50% Erneuerbarer Energien im deutschen Strommix.  Wem das nicht schnell genug geht, der kann seine persönliche Energiewende  mit einer PV-Anlage auf dem eigenen Dach vorantreiben und die Wärmepumpe mit dem eigenen Sonnenstrom betreiben. Damit ist nicht nur die Herkunft des Stroms aus 100% erneuerbaren Quellen sicher gestellt, sondern auch ein Ende der Energiepreissteigerungen.

Die Wärmepumpe vereint damit die Prämissen des Energiesparens mit der Nutzung von sauberer elektrischer Energie und ist damit als zukunftsweisende Technologie ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende.


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