Bayern: Förderrichtlinien für 10.000-Häuser-Programm veröffentlicht

  • News  Newsletter

Ende Juni hatte Bayern Eckpunkte seines „10.000-Häuser-Programms“ veröffentlicht. Mittlerweile sind auch die Förderrichtlinie sowie diverse Merkblätter öffentlich zugänglich. Trotz positiver Ansätze bleibt das Programm aus Wärmepumpen-Sicht eine herbe Enttäuschung.

Das Programm besteht aus zwei Teilen:

EnergieSystemHaus

Gefördert werden sollen innovative Heiz-Speicher-Kombinationen in effizienten Gebäuden, sowohl Neu- als auch Bestandsbauten. Wärmepumpen sind in diesem Programmteil enthalten und werden mit einem sogenannten Technikbonus in Höhe von 2.000 EUR (elektrisch) bzw. 2.500 EUR (gasbetrieben) bezuschusst. Folgende Systeme sind förderfähig:

  • Anlagen mit Erdwärmekollektor (Sole)
  • Anlagen mit Sole- oder CO2-Erdwärmesonden
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpen
  • Kompressionswärmepumpen mit PV-Anlage
  • Thermische Wärmepumpen (gasbetrieben)

Luft-Wärmepumpen werden nur in Verbindung mit einer PV-Anlage und ausschließlich in sogenannten 1,5-Liter-Häusern gefördert.

Förderbedingung ist unter anderem dass Antragssteller eine KfW-Förderung in den Programmen „Energieeffizienz Sanieren“ bzw. „Energieeffizienz Bauen“ in Anspruch nehmen. Bestandsgebäude müssen dabei mindestens das Niveau eines KfW-115-Hauses erreichen, Neubauten mindestens KfW-55-Standard.

Bei besonders niedrigem Wärmebedarf wird zusätzlich ein sogenannter Energieeffizienzbonus gewährt:

Bestandsgebäude
8-Liter-Haus: q(h) max. 80 kWh/m²a
5-Liter-Haus: q(h) max. 50 kWh/m²a
3-Liter-Haus: q(h) max. 30 kWh/m²a


3.000 EUR
6.000 EUR
9.000 EUR

Neubau
3-Liter-Haus: q(h) max. 30 kWh/m²a
1,5-Liter-Haus: q(h) max. 15 kWh/m²a

4.500 EUR
9.000 EUR

 

Ähnlich wie bei der Innovationsförderung der BAFA muss der Antrag vor Vorhabensbeginn gestellt werden.

HeizanlagenBonus

In diesem Programmteil wird der einfache Austausch des Wärmeerzeugers bezuschusst, ohne zusätzliche Anforderungen an die Effizienz des Gebäudes. Bezuschusst wird der Einbau von Brennwert- und Biomassekesseln sowie KWK- und Solaranlagen. Wärmepumpen sind in diesem Programmteil nicht enthalten. Insgesamt sollen bis 2018 maximal 25.000 neue Heizungen gefördert werden.

Der BWP sieht in der Auslassung der Wärmepumpen beim Heizungstausch sowie den hohen Anforderungen an Luft-Wärmepumpen im Energiesystemhaus eine klare Diskriminierung. Nach Aussagen des zuständigen Wirtschaftsministeriums seien Wärmepumpen angeblich nur in effizienten Gebäuden sinnvoll einsetzbar. In unsanierten Gebäude bestehe, insbesondere bei Luft-Wärmepumpen, die Gefahr, dass sie viel Strom verbrauchen und es zu einer Belastung der Stromnetze käme.

Aus Branchensicht ist dies eine eklatante Fehleinschätzung des technischen Stands und eine fachlich unhaltbare Bewertung der Effizienz einer Wärmepumpe im Vergleich zu anderen Wärmeerzeugern. Diese Position hatte der BWP bereits im Juni der Bayerischen Regierung in einer Stellungnahme übermittelt. Der Sichtweise des Verbandes ist die Staatsregierung bedauerlicherweise nicht gefolgt.

Trotz der eklatanten Mängel des Programmes, können bayerische Bauherren und Hausbesitzer das 10.000-Häuser-Programm für sich nutzen. Für unsere Mitglieder haben wir anbei ein Rechenbeispiel zusammengestellt:

Weitere Infos finden Sie beim Bayerischen Wirtschaftsministerium.

Mitglieder des BWP können nach dem Login weiterlesen.

Altbau-Waermepumpe.jpg