Verschiedene Verbände des Baugewerbes sprachen sich im letzten Monat für das Aussetzen der EnEV aus. Angeblich könnten Sie so dem gestiegenen Bedarf von Wohnraum für Flüchtlinge schneller nachkommen. Die Bauministerkonferenz hat die Forderung abgeleht. Ein Kommentar von BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski:

Derzeit fiebern wir der EnEV-Verschärfung am 1. Januar 2016 entgegen. Ab diesem Stichtag ist wirtschaftliches Bauen ohne Wärmepumpe kaum noch möglich. Umso gebannter haben wir in diesem Monat die Diskussion um das Aussetzen der EnEV zu Gunsten billigen Wohnraums verfolgt. Verschiedene Verbände aus dem Baugewerbe wollten die EnEV stoppen, um Wohnraum für Flüchtlinge schneller bereitstellen zu können. Dies sollte allerdings nicht nur für Flüchtlingsunterkünfte gelten, sondern für sämtliche Bauvorhaben. Ich bin froh, dass die Politik allen Forderungen eine eindeutige Absage erteilt hat. Sie waren unverschämt und kurzsichtig gedacht. Die Verbände nutzten ein aufgeladenes Umfeld aus, um den bequemeren Weg zu gehen. Unternehmen, Bauherren und Planer haben sich bereits auf die Anforderungen eingestellt, das Aussetzen der EnEV hätte auf allen Seiten nur für Verunsicherung gesorgt. Den Flüchtlingen und der Bundesregierung wäre damit auch nicht geholfen, denn es ist nicht die EnEV, die für hohe Kosten und Verzögerungen im Bau sorgt, sondern Spekulationen und hohe Grundstückspreise. Die Betriebskosten für den von der Regierung zur Verfügung gestellten Wohnraum werden dank der EnEV sogar sinken. Nicht zuletzt trägt nachhaltiger Wohnungsbau zum Klimaschutz bei und dieser ist ein wichtiges Instrument im Maßnahmenkatalog der Fluchtursachenbekämpfung.

Die Pressemitteilung des Bundesverband Wärmepumpe dazu finden Sie hier

Informationen zur aktuellen EnEV finden Sie hier

Der Autor

Karl-Heinz Stawiarski

Karl-Heinz Stawiarski ist seit 2007 Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) e. V. Vor seinem Wechsel zum BWP war der Diplom-Ingenieur als Produkt- und Marketingmanager bzw. Vertriebsleiter D A CH bei einem großen Wärmepumpen-Hersteller beschäftigt.